Die atomare Katastrophe in Japan kann uns alle treffen

Mit Sorgen sehen wir nach Japan, denn die dortige atomare Katastrophe, mit ihren verheerenden Folgen für Land, Menschen und Umwelt, kann uns mit dem hessischen Atomkraftwerk (AKW) Biblis jeden Tag genau so treffen. Die atomare Katastrophe in dem technologisch hoch entwickelten Land Japan führt uns zweifelsfrei vor Augen: Die Kernkraftwerke in Japan, Deutschland und anderswo in der Welt sind nicht sicher und vor allem nicht beherrschbar.

Die Atomlobbyisten der CDU/FDP in Bund und Land, sowie die Vertreter der Atomkraftwerke haben unermüdlich die möglichen Gefahren der Kernkraftenergie mit dem beschönigenden Begriff: „Restrisiko“ verharmlost!

Heute zahlen die Japaner für das eingetretene atomare „Restrisiko“ und ihrer naiven Technologie- und Fortschrittsgläubigkeit einen sehr hohen Preis. Welches Land und Volk wird morgen am Abgrund des „geringen atomaren Restrisikos“ stehen?

In Hessen könnte das „Restrisiko“ einer atomaren Katastrophe auf einen Flugzeugabsturz, Terroranschlag, starke Unwetter oder ein Erdbeben in Biblis folgen. Nach der Katastrophe würde Bundeskanzlerin Merkel sagen: Die atomare Katastrophe, die keiner für möglich gehalten hat, ist eingetreten; das Undenkbare ist denkbar geworden!

Die deutschen AKWs waren im September 2010, als CDU-FDP das rot/grüne Ausstiegsgesetz aus der Kernenergie zu Fall brachten, genauso unsicher wie heute. Doch CDU und FDP knickten nach der Übernahme der Regierungsverantwortung in Berlin vor der Atomlobby ein und verlängerten die Laufzeiten der AKWs um acht bis vierzehn Jahre. Der Atomlobby bescherten die Christdemokraten und Liberalen eine Million Euro mehr an Einnahmen pro AKW und Tag.

Nach der atomaren Katastrophe in Japan fällt den Atomlobbyisten von CDU und FDP nichts anderes ein, als ein Moratorium ohne Rechtsgrundlage zu beschließen. Das Ergebnis des Moratoriums wird das von gestern sein: Kein AKW ist so sicher, dass es am Netz bleiben kann! Denn die atomare Katastrophe in Japan ist jeden Tag in Hessen wie der gesamten Republik möglich!

Das Moratorium ist doch nur eine Mogelpackung, um CDU und FDP nach ihrer unverantwortlichen Verlängerung der AKW-Laufzeiten über die Landtags- und Kommunalwahlen zu retten. Nach den Wahlen gehen die AKWs wieder ans Netz. Die Äußerungen der Atomwende-Kanzlerin Merkel, des Ministerpräsidenten Bouffier, der Umweltministerin Puttrich und der AKW-Betreiber in den vergangenen Tagen lassen daran keinen Zweifel aufkommen.

Nachdem der größte anzunehmende atomare Unfall gleich mehrfach eingetreten ist, fordert das Umweltinstitut München den sofortigen kompletten Ausstieg aus der Atomkraft. Harald Nestler, Vorstand des Umweltinstitut München sagt: „Die Bundesregierung muss innerhalb eines Jahres alle deutschen Atomreaktoren für immer abschalten. Dies ließe sich realisieren, wenn Deutschland ca. 10 Prozent seines Stromverbrauchs einsparen würde“.

Der bevorstehende Schaden der atomaren Katastrophe in Japan nimmt nicht nur für das Umweltinstitut München apokalyptische Ausmaße an. In den vier betroffenen Reaktoren lagert, verglichen zum Tschernobylreaktor, der vor 25 Jahren in der Ukraine explodierte, mindestens die 120-fache Menge an radioaktivem Material. Die ausgetretene Radioaktivität wird Teile Japans auf Jahrzehnte unbewohnbar machen. Mit dem AKW Biblis und den anderen AKWs in Deutschland kann uns die gleiche Katastrophe treffen.

Wer seine Heimat Hessen, sein Leben und seine Gesundheit liebt, der kann bei zukünftigen Wahlen das AKW Biblis endgültig abschalten; vorausgesetzt, er hat auf dem Wahlzettel sein Kreuz an der richtigen Stelle gesetzt.

In der Hoffnung, Sie treffen für sich und uns die richtige Entscheidung grüßt

Ihre Landtagsabgeordnete

Sabine Waschke