Hilfe für Flüchtlinge gemeinsam organisieren

Die ständig steigende Zahl der flüchtenden Menschen erfüllt viele mit Angst, Sorgen und Ratlosigkeit. Schnelle Lösungen zur Bewältigung der Flüchtlingsnot wird es wohl nicht geben. Angesichts der vielen kriegerischen Auseinandersetzungen auf der Welt ist nicht damit zu rechnen, dass der Zustrom der Flüchtenden nach Europa in Kürze versiegen wird.
Bisher bleibt den um ihr Leben kämpfenden Menschen nur die Möglichkeit, sich in die Hände von verbrecherischen Schleppern zu begeben. Wer den gefährlichen langen Weg übers Meer mit untauglichen Booten nach Europa wagt, muss schon sehr verzweifelt sein. Wir brauchen dringend legale Wege nach Europa zum Beispiel ein humanitäres Visum.
Wie können und sollen wir den von Kriegshandlungen traumatisierten Menschen beistehen und helfen? – Zum Glück stehen wir nicht alleine vor dieser großen Aufgabe. Schaut man sich in Hessen nach beispielhaften Hilfsprogrammen für Flüchtlinge um, wird man schnell fündig. Wir finden kreative Menschen, die gute Ideen gemeinsam mit anderen in Hilfe umsetzen.
Mich hat in diesem Zusammenhang eine Pressemeldung überrascht und erfreut; darin wird mitgeteilt: „Wo Asylsuchende hinkommen, sind freiwillige Helfer nicht weit. Kommunen und Beobachter berichten von einer großen Hilfsbereitschaft im Land.“
Auf den Punkt gebracht heißt das: „Spenden, sich kümmern, Kontakte knüpfen! Viele Hessen reagieren auf die weiter wachsende Zahl von Flüchtlingen mit großer Hilfsbereitschaft. Im ganzen Land gibt es viel ehrenamtliches Engagement“, sagte Eugen Deterding, Referent für Flucht und Asyl bei der Diakonie Hessen. "In dieser Dimension haben wir das vorher nicht gekannt."
Marburg will den Berichten zufolge, eine Anlaufstelle für Flüchtlinge und Bürger einrichten. Dort soll es Angebote zur Begegnung, Beratung und Kinderbetreuung geben. Zurzeit bemühen sich die Verantwortlichen, die vielen Angebote von Ehrenamtlichen sinnvoll zu koordinieren. Auch im Internet sind die Bürger aktiv: Eine Facebook-Gruppe mit dem Titel "Den Flüchtlingen in Cappel helfen" hat bereits mehr als 1100 Mitglieder.
Der Landkreis Kassel eröffnet die Möglichkeit, Flüchtlingen über 1-Euro-Jobs den Weg in den ersten Arbeitsmarkt zu öffnen.
Im Landkreis Fulda wird in ganz verschiedenen Initiativen geholfen: Deutschkurse, Kinderbetreuung, Spendenaktionen, gemeinsame Kochabende zum Kontaktknüpfen, Unterstützung bei Behördengängen. Es ist ermutigend, wie Dank freiwilliger Hilfe eine beispielgebende Willkommenskultur in der Bevölkerung entstanden ist.
Für mich als Sozialdemokratin ist es darüber hinaus wichtig, Jobs für Asylbewerber bereit zu stellen. Flüchtlinge sollen nach meiner Ansicht schneller eine Arbeit aufnehmen können. Der Staat muss schon aus finanziellen Gründen ein großes Interesse haben, die Menschen rasch auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren – auch wenn ihr Asylantrag noch nicht entschieden ist. Davon wird nicht nur die Wirtschaft bei der Suche nach Fachkräften profitieren. Flüchtlinge könnten so mit ihrer Arbeit selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen. Die öffentliche Hand muss dann weniger Geld aufbringen. Die hessische Landesregierung muss aber auch die Pauschalen für Flüchtlinge m Landkreis Fulda anheben. Derzeit wird dem Landkreis Fulda eine Pauschale von 680 Euro pro Flüchtling erstattet. Um die entstehenden Kosten aber einigermaßen abdecken zu können, wären 800 Euro nötig.
Im Kreistag Fulda haben wir als Sozialdemokraten einen Antrag eingebracht, der die Koordination aufgezeigten Hilfen zur Integration der Flüchtlinge vor Ort fordert. Ganz wichtig ist für uns, dass die Ausarbeitung eines Konzepts zur Hilfe für Flüchtlinge seitens des Landkreises mit den Verbänden und mit den Bürgern erarbeitet wird. Denn nur gemeinsam wird es uns gelingen, den vielen hilfesuchenden Flüchtlingen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Wichtig ist auch, dass Kommunen und Helfer Ansprechpartner im Kreishaus finden, die schnell und unbürokratisch helfen. Dafür braucht es eine ausreichende Personalausstattung.