
Gründung einer Landeselternvertretung im Kita-Bereich: Wichtiger Partner bei der Qualitätsentwicklung?
Die Gründung einer Landeselternvertretung im Kita-Bereich kann in Hessen ein wichtiger Partner bei der Qualitätsentwicklung der Kitas sein. Allerdings muss eine Kitaelternvertretung des Landes Hessen ihre Legitimation von der Basis her beziehen, wie es beim Landeschülerrat und beim Landeselternbeirat der Fall ist. Die Kitas im Land wählen ihre Elternvertreter/Innen und entsenden sie in die Stadt- und Kreisvertretungen. Aus deren Mitte ist die Kitaelternvertretung des Landes Hessen zu wählen. So wird sichergestellt, dass die Eltern für ihre Kinder an den Bildungszielen der Kitas aktiv mitgestalten können. Eine entsprechende gesetzliche Grundlage für die Kitaelternvertretung ist notwendig.
Aufgaben für eine von der Basis her legitimierte Kitaelternvertretung des Landes Hessen gibt es genügend. Ich kann hier nur zwei Wünsche der Kitaeltern ansprechen, die mir besonders am Herzen liegen. Da wäre zunächst die gebührenfreie Kita.
Wer in einer Kommune wohnt, die aufgrund ihrer finanziell schwierigen Situation die Elternbeiträge erhöhen musste, weiß wovon ich spreche. Ein Vergleich der Gebühren mit den Nachbarkommunen kann einem sehr schnell die Zornesröte ins Gesicht treiben. Denn es ist bittere Realität in Hessen, dass man je nach Wohnort für gleiche Angebote in der Kinderbetreuung zwischen 45 Euro und 300 Euro für einen Platz im Kindergarten bzw. zwischen 75 Euro und 700 Euro monatlich in der Kinderkrippe zahlen muss.
Von Seiten der Regierungsfraktionen wird immer wieder in den Debatten zur Gebührenfreiheit gesagt, dass die Geringverdiener von den Gebühren befreit oder entlastet seien.
Entlastet sind aber in Wirklichkeit nur Empfängerinnen und Empfänger von Transferleistungen nach dem Jugendhilfegesetz. Alle übrigen haben das Nachsehen, auch wenn sie aufgrund ihres Einkommens nicht zu den Großverdienern zählen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, denn wir dürfen durch Gebühren nicht Kinder von der frühen Bildung ausgrenzen.
Für mich ist die frühkindliche Bildung das Zukunftsthema schlechthin. Für uns als Sozialdemokraten steht die Gebührenfreiheit für die Eltern und die bessere Unterstützung der Kommunen bei den Betriebskosten im Mittelpunkt unseres Handelns.
Der Beschluss des SPD-Landesparteitags zur Finanzierung der Kinderbetreuung und zur vollständigen Beitragsfreiheit des Kita-Besuchs ist für mich ein großer Fortschritt. Mit diesem Ansatz werden Eltern und Kommunen gleichzeitig entlastet.
Auch in der Betreuung der Drei- bis Vierjährigen und der ganz Kleinen muss sich einiges tun. Die Beitragsfreiheit in der frühen Förderung für alle Kindergartenjahrgänge vom zweiten Lebensjahr an verbessert die Zukunftschancen der Kinder.
Eine weitere Aufgabe des Landeskitarates wäre der Ausbau der Kooperation zwischen Kita und Grundschule. Bildung, Erziehung und Betreuung müssen als untrennbare Einheit erlebt werden. Wertevermittlung, Ausbau der sozialen Kompetenzen und individuelle kognitive Entwicklung bedingen und ergänzen sich. Dazu gehört auch, dass Kinder und Eltern den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule nicht als Bruch empfinden. Eine aktive Beteiligung der Eltern am Übergangsprozess verringert deren Ängste und Sorgen und baut Vertrauen auf. Eine partnerschaftliche Kooperation zwischen Erzieherinnen und Erziehern sowie Lehrkräften öffnet für beide den Blick über den eigenen professionellen Tellerrand hinaus.
Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrkräfte erhalten dadurch einen Einblick in die jeweils andere Bildungseinrichtung und können so noch individueller auf jedes Kind eingehen. Kinder gewinnen nicht nur an Sicherheit und Vertrauen, sondern entwickeln Neugierde und Vorfreude auf die Schule.
Gründung einer Landeselternvertretung im Kita-Bereich? Ein volles Ja, wenn sie ihre Legitimation von der Basis her bezieht und gesetzlich verankert ist. Diese Elternvertretung wäre ein wichtiger Partner bei der Qualitätsentwicklung der Kitas in Hessen.