Kolumne Fuldaer Zeitung: Kita-Studie der Bertelsmann Stiftung: Weitere Anstrengungen zur Steigerung der Betreuungs-Qualität nötig?

Die Eltern stellen in der Bertelsmann-Studie der schwarz-grünen Kita-Politik in Hessen ein schlechtes Zeugnis aus: Die Kita-Gebühren wurden nicht abgeschafft, wie es Ministerpräsident Volker Bouffier für die rot-grüne Landesregierung vor der Landtagswahl 2013 versprochen hat. Es fehlen weiter eine einheitliche pädagogische Ausbildung des Kita-Personals; ein einheitlicher kindgerechter Personalschlüssel; genügend Betreuungsplätze und die am Bedarf der Eltern orientierten Öffnungszeiten der Kitas. Die Folgen sind aus meiner Sicht gravierend!

Sabine Waschke SPD Hessen 20.03.2018 © Götz Schleser

Kita-Studie der Bertelsmann Stiftung:
Weitere Anstrengungen zur Steigerung der Betreuungs-Qualität nötig?

Die Eltern stellen in der Bertelsmann-Studie der schwarz-grünen Kita-Politik in Hessen ein schlechtes Zeugnis aus: Die Kita-Gebühren wurden nicht abgeschafft, wie es Ministerpräsident Volker Bouffier für die rot-grüne Landesregierung vor der Landtagswahl 2013 versprochen hat. Es fehlen weiter eine einheitliche pädagogische Ausbildung des Kita-Personals; ein einheitlicher kindgerechter Personalschlüssel; genügend Betreuungsplätze und die am Bedarf der Eltern orientierten Öffnungszeiten der Kitas. Die Folgen sind aus meiner Sicht gravierend!

Nach meiner Erfahrungen reißen Kitagebühren tiefe Löcher in die Kassen junger Familien. Wie teuer ein Kita-Platz für Eltern ist, hängt derzeit vom Wohnort ab. Ihre Höhe schwankt zwischen 0 und mehr als 600 Euro im Monat. Nach wie vor hängen Bildung und Betreuung in Hessen vom Geldbeutel und der sozialen Herkunft ab.

Hessen kann die in der neuen Bertelsmann-Studie genannten Qualitätsanforderungen in den Kitas nicht bieten. Alle Expertinnen und Experten sagen, dass wir Zuschläge für die mittelbare pädagogische Arbeit brauchen. Elterngespräche, Vor- und Nachbereitung und Leitungstätigkeit gehören ebenso dazu wie die Verbesserungen bei den Ausfallzeiten wie Urlaub, Krankheit und Fortbildung. Um den Fachkräftemangel wirklich zu beheben ist es erforderlich, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die pädagogische Leistung angemessen zu bezahlen. Stattdessen wird die angebliche Qualitätspauschale erhöht, die auch jetzt schon in vielen Fällen zweckentfremdet in die Finanzierung des Normalbetriebs fließt. Nach Meinung der Eltern sollte eine Erzieherin höchstens 7,5 Kinder betreuen, in Hessen werden 11,7 Kinder betreut. Hessen bleibt bundesweit Schlusslicht.

Diese prekäre Situation können wir durch frei werdende Mittel des neuen Länderfinanzausgleichs ändern, um beitragsfreie Kindertagesstätten schaffen. Die ersten sofort umsetzbaren Schritte zur Gebührenfreiheit sind ohne weiteres aus dem laufenden Landeshaushalt zu finanzieren. Die vollständige Abschaffung der Gebühren in der letzten Stufe ist an die tatsächliche Entlastung Hessens durch den Länderfinanzausgleich gekoppelt.

Das Land Hessen würde mit einem solchen Schritt dem guten Beispiel des SPD-regierten Nachbarlandes Rheinland-Pfalz, ein vorbildliches Bildungs- und Familienland, und einiger hessischer Städten, etwa dem SPD-geführten Baunatal folgen, wo die Gebührenfreiheit bereits vorbildlich realisiert wurde.

Zu Recht fordern die Eltern in der Bertelsmann-Studie eine einheitliche pädagogische Ausbildung des Kita-Personals. Die Bundesländer haben sich auf ein Qualifikationsprofil für Erzieherinnen und Erzieher geeinigt. Die Ausbildung in Hessen folgt jedoch nicht dem bundesweit gültigen Lehrplan. Es ist grotesk, dass sich die Landesregierung nach wie vor weigert, den bundesweiten Qualitätsstandards beizutreten, so gehen dem Land Hessen Millionen Bundeszuwendungen verloren. Solange Hessen sein eigenes Kita-Süppchen kocht, wird es nicht zu den von Schule und Wirtschaft geforderten Qualitätsstandards in den Kitas kommen.

Der Kinderbetreuung in Deutschland kommt in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine zentrale Bedeutung zu. Die qualifizierte Kinderbetreuung fördert nicht nur den Nachwuchs, sondern bietet auch gut ausgebildeten Frauen die Möglichkeit, ihren Beruf auszuüben. Viele der fachlich gut ausgebildeten Frauen könnten den häufig beklagten Mangel an Fachkräften entscheidend mindern. Eltern und Unternehmen sind sich in der Forderung einig, mehr Betreuungsangebote für den Wirtschaftsstandort Deutschland zu schaffen.

Die Bertelsmann-Studie zeigt, in Hessen ist es noch ein weiter Weg zur Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit für unsere Kinder. Im Unterschied zu anderen habe ich mit meiner Partei einen finanzierten Umsetzungsvorschlag für mehr Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit unterbreitet. Nun liegt es an jeder einzelnen Bürgerin und jedem Bürger mich bei der Umsetzung zu unterstützen